Das wichtigste in Kürze:
- Werbung 1: „Dein Konto bei Kontist kostet 10 Minuten. Sonst nichts.“
- Werbung 2: „Für 0 €. Ohne Bindung, monatlich kündbar.“
- Realität: Beides stimmt.
- Stärken: Kontoführung und beleglose Buchungen unbegrenzt kostenlos; Buchhaltung und Steuerberechnung (gegen Aufpreis).
- Schwächen: Bargeld auszahlen nur mit Mastercard (nicht inklusive), Bargeld einzahlen unmöglich, kein Dispo.
- Empfehlung: Ein modernes Geschäftskonto für Freiberufler und Selbständige mit vielen nützlichen Features – aber nur, wenn sie keine Bargeld-Services oder einen Dispo brauchen.
- Terence Tester Note: 2-
Kontist war die erste digitale Bank, die sich auf Selbständige und Freelancer konzentriert hat. So wie jetzt alle anderen auch – von N26 bis Fyrst. Frage: Was taugen die Kontist-Kracher? Und kann sich das Start-Up behaupten?
Zugegeben: Der Name „Kontist“ ist nicht wirklich sexy. Klingt schon sehr nach Bankbeamten oder Wirtschaftsprüfern – mitsamt Ärmelschonern.
Doch das täuscht. Das Berliner Banken-Start-Up „Kontist“ haben Selbständige für Selbständige gegründet. Schon 2016. Weil sie gemerkt haben, dass sich die klassischen Banken oder Sparkassen überhaupt nicht für diese Zielgruppe interessierten. Und sie schon gar nicht als Kunden wollten.
Ganz anders Kontist. Die Macher haben sich vorgenommen, für sich und all die anderen Selbständigen ein intelligentes, mobiles Geschäftskonto zu entwickeln. Und es ständig zu verfeinern. Dabei werkeln die sympathischen Banking-Nerds nicht einfach nur verbissen vor sich hin. Sondern fragen ihre Kunden ständig nach deren Wünschen:
„Dazu brauchen wir euch, die Selbständigen da draußen und Euer ständiges Feedback, damit wir Kontist zu Eurem Lieblingskonto entwickeln können – von Kontisten für Kontisten.“
Nette Worte. Sehr sogar. Doch Terence Tester will auch Taten sehen.
Was kann Kontist?
Eine ganze Menge. Und das für lau. Die Kontist-Kracher:
„Kontist Free – kostenloses Geschäftskonto für Selbständige und Freelancer.“
„Für 0 €. Ohne Bindung, monatlich kündbar.“
„Beleglose Buchungen unbegrenzt kostenlos.“
„Online Verifizierung. Keine Schufa Abfrage. Mit Kontowechselservice.“
„Einlagensicherung bis 100.000 Euro“ bei der „voll BaFin-lizenzierten solarisBank.“
Virtuelle „Mastercard in der App. Sofort verfügbar für all Deine Einkäufe im Internet.“
Vow. Das ist wirklich viel. Da muss sogar Terence Tester erst mal schlucken. Nur: Stimmt das auch alles? Jawohl. Tut es. All das bietet das wirklich kostenlose Geschäftskonto „Kontist Free“.
Wer noch mehr will, muss allerdings auch bei Kontist etwas bezahlen. Die zwei kostenpflichtigen Konto-Versionen:
- Kontist Premium. Kostet 9 Euro/Monat. Inklusive sind hier eine echte physische Mastercard (Debitkarte) und die cleveren Features „Steuerberechnung und Rücklagenkonten“.
- Kontist Duo. Kostet 12 Euro/Monat. Beinhaltet dafür aber zusätzlich ein Paket des Buchhaltungsspezialisten „lexoffice“ (Rechnungen, vorbereitende Buchhaltung, Belegerfassung) des Kontist-Geldgebers Haufe-Verlagsgruppe.
Was kann Kontist nicht?
Aber was ist mit Bargeld-Services, Dispokredit, physischen Belegen & Co.? Gute Frage. Denn da wird´s schon deutlich dünner, merkt Terence Tester. All das Folgende gibt´s bei Kontist nicht – für kein Geld der Welt:
- Bargeld einzahlen
- Buchungen per Beleg
- Überziehungskredit
- Girocard
- Mehrere Nutzer (nur einer für jedes Konto)
Vor allem die Punkte „Bargeld“ und „Dispo“ dürften viele Selbständige und Freiberufler schmerzen. Aus drei Gründen:
- Bargeld abheben. Funktioniert zwar weltweit. Für faire 2 Euro je Transaktion. Aber nur mit einer physischen Mastercard. Und die gibt´s nur bei den beiden kostenpflichtigen Konto-Versionen oder für zusätzliche 29 Euro/Jahr bei „Kontist free“.
- Bargeld einzahlen: Ist leider überhaupt nicht möglich – nicht einmal mithilfe einer Partnerbank. („Einzahlungen können ausschließlich per Überweisung erfolgen. Wir arbeiten an einer Lösung, Bareinzahlungen in Zukunft zu ermöglichen.“)
- Kontoüberziehung/Dispokredit: Beides nicht möglich. Das Konto läuft ausschließlich auf Guthaben-Basis. Daher verlangt Kontist auch keine Schufa-Auskunft.
Das ist schade. Stört aber offenbar nicht alle. Die meisten Kontist-Kunden scheinen diese Services nicht zu vermissen – oder sie haben mindestens ein Zusatz-Konto, das ihnen diese Dienstleistungen ermöglicht.
Darauf lassen die ausschließlich positiven Bewertungen bei „Trustpilot“ schließen. Es sind zwar nur 21 (von Januar bis Ende März). Aber dafür immer mit der Bestnote „Hervorragend“.
Das sind klar bessere Werte als sie z.B. der Schnellst-Aufsteiger N26 erreicht. Dafür hat dieser Berliner Banken-Turbo aber auch viel mehr Kunden (meist allerdings private). Und das trotz der kürzlichen Software-, Service- und Sicherheitsprobleme…
Weitere Kontist-Konkurrenten sind außerdem all die anderen neuen Anbieter wie Fyrst & Co., die inzwischen auch den Markt der Freiberufler/Selbständigen entdeckt haben.
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zum Geschäftskonto-Vergleichzum AnbieterIst Kontist überhaupt groß genug zum Überleben?
Das kann Terence Tester nur schwer beurteilen.
Positiv ist sicherlich, dass Kontist schon seit Ende 2016 auf dem Markt ist, seriöse Geldgeber hat (u.a. die Haufe-Verlagsgruppe) und die Kunden zu begeistern scheint. Eher negativ ist hingegen, dass Kontist die Zahl dieser Kunden nicht nennt – das würden sie sicherlich tun, wenn sie damit zufrieden wären. Außerdem ist Kontist nicht einmal halb so bekannt wie die anderen Banken Start-Ups – insbesondere die laut brüllenden Marketing-Monster N26 oder Fyrst.
Die Kontist-Macher scheinen inzwischen selbst gemerkt zu haben, dass sie mehr als nur Banking bieten müssen, um ausreichend viele Kunden zu bekommen. Daher versprechen sie, sich künftig „noch vielen anderen Themen über das reine Geschäftskonto hinaus“ zu widmen: „Wie z.B. Versicherungen, Rente, Sparen“.
Noch deutlicher wird die Co-Vorstandsvorsitzende Sybille Strack: „Wenn ich noch weiter in die Zukunft gucke, wollen wir in fünf Jahren nicht mehr als Bank wahrgenommen werden, sondern als Problemlöser für Freelancer und Selbstständige. Dann wird Banking nur noch 15 bis 20 Prozent unseres Angebots und unseres Umsatzes ausmachen.“
Unser Fazit:
Kontist ist fair, sympathisch, günstig – und vor allem: ehrlich. Sie halten alles ein, was sie versprechen. Nerven nicht mit hohlem Werbe-Getrommel. Und wenn sie von ihren Kunden für etwas Geld verlangen, sagen sie ihnen das ebenso einfach wie verständlich. Aber: Viele andere Anbieter können inzwischen etliches von dem, was Kontist einst auszeichnete. Und sie versorgen ihre Kunden zusätzlich mit Überziehungskrediten oder Bargeld-Services: Denn auch das brauchen Freiberufler gelegentlich – selbst wenn sie dafür immer noch vergleichsweise viel bezahlen müssen. Insgesamt findet Terence Tester das Geschäftskonto „Kontist free“ aber gut. Empfiehlt es den meisten Selbständigen/Freelancern. Und hofft, dass sich das sympathische Start-Up auf dem hart umkämpften Markt behaupten kann (wegen dieser Unsicherheit gibt´s ein kleines Minuszeichen).
Sind Sie bereits Kunde von Kontist? Schreiben Sie gerne eine Bewertung zu Kontist!
Ich persönlich nutze seit einiger Zeit das Kontist Free Geschäftskonto und bin insgesamt ganz zufrieden damit. Zunächst einmal gefällt mir, dass es komplett kostenlos ist und es keine monatlichen Gebühren gibt. Das ist für mich als Freelancerin natürlich ein großer Pluspunkt. Auch die Eröffnung des Kontos war unkompliziert und schnell erledigt. Ein weiterer großer Vorteil für mich ist das super moderne Interface. Die App und auch die Desktop-Version sind sehr übersichtlich gestaltet und alle Funktionen sind gut erreichbar. Hier hat Kontist wirklich gute Arbeit geleistet. Auch die Möglichkeit, dass Zahlungen automatisch gesplittet werden können, finde ich sehr praktisch. Das spart… Weiterlesen »