Das wichtigste in Kürze:

  • Werbung: „Deutschlands bester Versicherer“, „Schaden-Service sehr gut“
  • Realität 1: Schmeichelhafte Noten von umstrittenen Gütesiegel-Anbietern
  • Realität 2: Negative Echt-Bewertungen von Verbraucherschützern und Rechtsanwälten
  • Marketing-Versprechen: Mini-Preise nur zum Schein, Kunden bewerten Service schlecht
  • Image-Desaster: Viele Versicherte mussten Arag verklagen, um ihr Recht zu bekommen
  • Terence Tester Note: 5

Arag ist seit 85 Jahren auf dem Markt, gehört einer traditionsreichen Versicherungs-Familie und brüstet sich, „Deutschlands bester Versicherer zu sein“. Aber stimmt das auch?

Zähne von Zebra
Author / Quelle: unsplash

Die Welt ist schön. Versicherungen sind fair, zahlen immer und tun alles, damit ihre Kunden glücklich sind.  Stimmt nicht? Dann kennen Sie wohl die Arag Rechtsschutzversicherung nicht. Denn die verschafft ihren Kunden 

„ein entspanntes Leben“,

steht ihnen

 „seit über 80 Jahren in Sachen Rechtsschutz zur Seite“

ist

„jederzeit für Sie erreichbar“ und ist „Deutschlands bester Versicherer.“

Sagt zumindest Arag selbst. Auf der Firmen-Homepage. Das Unternehmen gehört der traditionsreichen Düsseldorfer Versicherungs-Familie Paul-Otto Faßbender.  Das macht Terence Tester neugierig: Ist Arag wirklich so gut? Vielleicht noch besser? Oder sogar ein familiärer Hort der Glückseligkeit für Versicherung und Kunden? 

„Jeder soll sein Recht durchsetzen können – unabhängig von seiner finanziellen Situation.“

Klingt toll – dieser Arag-Grundsatz. Denn tatsächlich brauchen wir alle immer häufiger rechtlichen Beistand. Auch Terence Tester.

Ganz gleich, ob wir uns gegen einen betrügerischen Online-Shop wehren. Oder ob wir uns gar mit dem weltgrößten Autokonzern VW anlegen. Weil der uns eine Mogelpackung auf vier Rädern angedreht hat. 

Das Problem: Recht zu haben, heißt noch lange nicht, auch Recht zu bekommen. Denn die Gegenseite hat meist mehr Geld als wir. Und daher oft auch die bessere Anwälte.

Denn ein Top-Rechtsvertreter ist teuer. Ganz zu schweigen von den zusätzlichen tausenden von Euro für Gerichtskosten. 

Wäre es nicht schön, wenn wir uns mit dem übermächtigen Gegner auf Augenhöhe streiten können? Dank Arag, der Rechtsschutzversicherung, die für uns „einsteht“: Ein „Qualitätsversicherer“, der unsere 

 „Kosten für Prozess, Anwalt, Entschädigung der Zeugen und vom Gericht bestellte Gutachter“

übernimmt. 

Und das alles kostet, laut Arag, nur wenig mehr als zehn Euro im Monat:

„Privatrechtsschutz monatlich ab 10,89 Euro, telefonische Anwaltsberatung, Konfliktlösung durch Mediation, Kostenschutz vor Gericht“. 

Geld Origami

Kleiner Preis? Mini-Leistung!

Nun ja, dieser Mini-Preis stimmt leider nicht so ganz. Denn Arag nennt noch heute auf der Homepage ein Angebot aus dem Jahr 2016 – für das billigste Rechtsschutzprodukt „Basis“, für einen Single, mit 250 Euro Selbstbeteiligung. Ein Angebot ohne wirkliche Beratung und Betreuung.

Und selbst diese Mager-Dienstleistung kostet einen Single (ohne Selbstbeteiligung) heute in Wirklichkeit 16,65 Euro im Monat (fast 200 Euro pro Jahr), eine Familie sogar 19,57 im Monat Euro (234,84 Jahr).

Für das etwas bessere Rechtsschutz-Paket „Komfort“ verlangt Arag von einem Single bereits 37,60 im Monat (451,20 Jahr), von einer Familie 44,23 Euro (530,76). Und für die „Premium-Dienstleistung“ berechnet man dem Single stolze 51,73 Euro im Monat (620.76), der Familie 60,88 Euro (730.56).

Arag ist Spitze / Note Sehr Gut

Aber für Arag ist diese kleine Preis-Schummelei keinesfalls eine Delle im Image. Denn Arag ist natürlich jeden Cent wert. Davon ist das Düsseldorfer Unternehmen überzeugt. Und teilt das auch gern allen mit:

  • „Arag ist Deutschlands bester Versicherer. Die Marke Arag ist spitze!“ (Quelle „Deutschland Test“)
  • „Note Sehr Gut für unseren Schaden-Service!“ (Quelle TÜV Saarland)
  • „Kundenauszeichnung 4,61 von 5“ (Quelle ekomi)

Deutschlands bester Versicherer? Kommt drauf an, wen man fragt!

Terence Tester hört sich bei den begeisterten Arag-Kunden um. Denn das müssen sie ja wohl sein: begeistert. Doch welch Erstaunen: Sie sind es nicht. Nicht im Geringsten. Auf dem Bewertungsportal „Trustpilot“ klingt es nach allem Möglichen. Nur nicht nach Lob für Arag. Oder gar nach Begeisterung:

  • „Was für eine Abzocke“
  • „Mir wurde sofort gekündigt“
  • „Auf Kostendeckungsanfrage wochenlang nicht reagiert“
  • „Solange man zahlt und keine Leistungen einfordert alles o. K. Sobald man die Versicherung in Anspruch nimmt: Kündigung.“
  • „Sowas soll Testsieger sein. Ich habe sofort gekündigt.“

Insgesamt geben die Kunden Arag auf Trustpilot die schlechtestmögliche Note „Ungenügend“ – nach dem Motto „Aaarrgh, die Arag!“. Insgesamt zählt das Portal 72 Bewertungen, fast alle in den vergangenen zwölf Monaten.

Aber wie kann das sein? So ein mieses Ergebnis für „das größte Familienunternehmen in der deutschen Assekuranz“ (Originalton Arag)? 

Nicht ganz stubenreine Qualitäts-Siegel

Ganz einfach. Weil die Lobeshymen auf der Arag-Homepage nicht nur von seriösen unabhängigen Quellen stammen. Sondern auch von nicht ganz stubenreinen Anbietern von Qualitäts-Siegeln. Mit denen die belobigten Firmen dann für sich werben können. Und das auch tun. Siehe Arag. 

Aber nicht nur Terence Tester fragt sich: Wer ist schon „Deutschland Test“ – eine Winz-Firma, die gern so klingen möchte wie die renommierte und wirklich unabhängige „Stiftung Warentest“.

Und was versteht ein „TÜV Saarland“ von den Details einer Rechtsschutzversicherung? Vermutlich etwa so viel wie ein klassischer Metzgermeister von einem Tofu-Bratling. 

Den schlechten Ruf hart erarbeitet

Genug gelästert, findet Terence Tester. Und schaut lieber nach dem unbestechlichen Urteil von „Stiftung Warentest“/“Finanztest“. Wie finden die Verbraucherschützer den Rechtsschutzversicherer Arag? In drei Worten: Nicht so toll. Und in fünf Worten: „Den schlechten Ruf hart erarbeitet“, habe sich das Unternehmen. 

  • Bei einem Test mit 56 Rechtsschutzversicherungen bekommt niemand ein „sehr gut“, vier Anbieter ein „gut“ – und Arag ein gerade noch so „befriedigend“.
  • Laut Finanztest sticht Arag (neben WGV) mit „vielen Kundenbeschwerden“ bei der Versicherungsaufsicht (Bafin) negativ hervor.
  • Das gilt besonders für den VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte. Hier fiel Arag den Verbraucherschützern „besonders negativ auf“. Der Grund:  „Auffällig oft lehnte die Arag die Finanzierung solcher Klagen gegen VW und Händler ab“. 
  • Und das, obwohl ein solcher „Streit rund ums Auto“ eindeutig zum „Verkehrsrechtsschutz“ gehört. Stattdessen mussten viele Verbraucher ihre eigene Rechtsschutzversicherung verklagen, um ihr Recht (und Geld) zu bekommen. So wurde Arag laut Finanztest „bisher in insgesamt 24 Prozessen von den Gerichten verurteilt“.

Grob rechtswidrig, negativ oder eher negativ

Wie bitte? Verurteilt? „Deutschlands bester Versicherer“?

Aber ja doch. So kanzelte etwa das Landgericht Düsseldorf Arag wie folgt ab: 

„Die Beklagte verweigerte seit Bekanntwerden des so genannten Diesel-Gates beharrlich Deckungszusagen, da … die Erfolgsaussichten nicht hinreichend seien. Diese Einschätzung jedoch ist grob rechtswidrig“

(Aktenzeichen (9 O 96/16).

Soweit also zum angeblich „sehr guten Schaden-Service“… Kein Wunder, dass auch die meisten Rechtsanwälte nicht besonders viel von Arag halten. Bei einer Finanztest-Umfrage landet Arag unter den 19 großen Rechtsschutzversicherungen auf dem drittletzten Platz. 49 Prozent der befragten Juristen beurteilen Arag als „negativ“ oder „eher negativ“.  

Hund liegt

Terence Testers Fazit:

Arag Rechtsschutz ist nicht einmal halb so gut, wie sich das Unternehmen selbst findet. Gegen den „hart erarbeiteten schlechten Ruf“ helfen auch keine dubiosen Schönwetter-Siegel. Oder gar übertriebenes Eigenlob. Denn das stinkt nicht nur. Sondern schadet auch langfristig dem Geschäft.  Denn allzu viele Kunden fühlen sich von Arag eben nicht „beraten und betreut“. Sondern eher „verraten und verkauft“. Ein krasser Gegensatz zu den dicken Sprüchen auf der Unternehmens-Homepage. Deshalb wünscht Terence Tester Arag erst einmal „Gute Besserung“! Auf dem langen Weg zu einer vielleicht doch irgendwann einmal guten, kundenfreundlichen Versicherung. Denn das ist Arag Rechtsschutz heute definitiv noch nicht. Deshalb: Note 5  

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UnzufriedenerMensch
UnzufriedenerMensch
29. Dezember 2020 19:33

Die Arag ist grottenschlecht, das weiß ich, weil ich einen Insider kenne, der dort gearbeitet hat.

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