Das wichtigste in Kürze:
- Voraussetzung 1: Depot dauerhaft kostenlos – nicht nur die ersten Monate
- Voraussetzung 2: ETF-Sparplan möglich
- Voraussetzung 3: Große Auswahl an ETF und ETF-Sparplänen
- Voraussetzung 4: Niedrige Gebühren für ETF und ETF-Sparpläne
- Voraussetzung 5: Kunde kann auswählen, ob ETF Dividenden wieder anlegt oder nicht
- Empfehlung: Wer für seine Kinder keinen Cent zu viel Gebühren zahlen will, wählt die Onlinebroker Onvista, Smartbroker und Traderepublic; wer ein kostengünstiges Komplett-Paket möchte (Giro, Kreditkarte, Depot), geht eher zu den Direktbanken Consors, Comdirect und DKB.
Das Sparschwein ist nicht tot. Es heißt heute nur anders: „Juniordepot“, „Junges Depot“, „Depot 4 Kids“, „Broker u 18“ oder ganz knochentrocken „Minderjährigendepot“. Denn wer seinen Kindern oder Enkeln helfen will, etwas Geld zusammenzusparen, steckt ihnen keine Münzen oder Scheine in ein Porzellantier. Sondern startet für sie einen monatlichen Sparplan – am besten mit einem günstigen ETF, also einem börsengehandelten Indexfonds („Exchange Traded Fund“).
Leicht gesagt. Aber welcher ETF eignet sich am besten für Ihren Nachwuchs? Und vor allem: welches Depot? Es sollen ja möglichst wenig Gebühren an die Bank oder den (meist überflüssigen) Bankberater gehen. Sondern möglichst viel Geld direkt in den ETF fließen. Damit es sich dort viele Jahre lang vermehren kann. Wie eine Art Sparschwein, das ständig neue Mini-Sparschweinchen bekommt.
Keine Sorge. Es ist wirklich einfach, für Kinder und Enkel ein kleines Vermögen anzusparen. Denn es gelten (fast) dieselben Regeln wie beim ▶▶ ETF Depot:
- Früh starten und langfristig durchhalten – am besten bis der Nachwuchs 18 ist
- Gewinnbringende Aktien statt magerer Zinspapiere
- Weltweiter Aktien-Mix statt riskanter Einzelwerte
- Günstige passive Indexfonds (ETF) statt teurer klassischer Fonds
Einige ETF-Sparpläne für Kinder-Depots sind sogar kostenlos. Doch das bleiben sie nicht für immer. Irgendwann werden die Depot-Anbieter für Kinder-Sparpläne dieselben (niedrigen) Kaufgebühren wie für Erwachsene verlangen. Deshalb sollten Eltern und Großeltern dieses „Null-Euro“-Lockvogelangebot ignorieren. Genauso wie die scheinbar großzügigen 20 oder 40 Euro „Willkommensbonus“ bzw. „“Neueröffnungsprämie“. Denn was nützen Ihnen diese paar geschenkten Euro, wenn Ihnen teure Banken oder Depot-Anbieter in den nächsten 10 bis 18 Jahren ein Vielfaches an Gebühren abknöpfen?
Sie suchen also das „bestmögliche Depot“ für Ihre Kinder oder Enkel. Terence Tester rät kleinen und großen Anlegern zu einem günstigen Depot. Also nicht bei einer Filialbank (Sparkassen, Volksbanken, Deutsche Bank & Co.). Sondern bei einer preiswerten Direktbank oder bei einem (noch billigeren) ▶▶ Onlinebroker.
Das sollte Ihr Depot für Kinder oder Enkel leisten:
Muss-Faktor 1:
Das Depot ist dauerhaft kostenlos – nicht nur in den ersten Monaten. Und es ist nicht an ein gebührenpflichtiges Girokonto gebunden.
Muss-Faktor 2:
Ein monatlicher ETF-Sparplan ist möglich. Ab 25 oder 50 Euro pro Monat.
Muss-Faktor 3:
Niedrige Gebühren für ETF und ETF-Sparpläne. Und zwar dauerhaft, nicht nur in den ersten Monaten einer Werbeaktion.
Muss-Faktor 4:
Der Anleger kann frei entscheiden zwischen ausschüttenden und wieder anlegenden Fonds (thesaurierenden). Viele Anleger möchten, dass der ETF die Dividenden der Aktien-Firmen nicht an sie ausschüttet sondern sie sofort wieder anlegt („thesaurierend“). Ihre Begründung: Der Nachwuchs braucht das Geld nicht zwischendurch sondern erst am Ende der Laufzeit – z.B. zum Beginn eines Studiums. Andere Anleger bevorzugen wiederum einen ETF, der ihnen die Dividenden auszahlt (nicht-thesaurierend). Sie wollen alle Ausschüttungen schwarz-auf-weiß nachvollziehen und diese Dividenden dann ggf. selbst in den ETF-Sparplan einzahlen. Außerdem wollen sie vermeiden, dass der Fiskus ihnen schon vorab (statt erst nachher) Steuern auf Gewinne abzieht.
Terence Tester ist da knallhart: Nur ein Depot, das all diese vier Kriterien erfüllt, kommt für Sie in Frage. Alle anderen Anbieter fliegen raus.
Muss-Faktor 5:
Der Anbieter hat möglichst viele (thesaurierende) ETF zur Auswahl.
Nur ein Depot, das diese fünf kindgerechten Kriterien erfüllt, kommt in Frage. Alle anderen fliegen raus. Übrig bleiben bei Terence Tester lediglich sechs Anbieter: drei Direktbanken – Comdirect, Consorsbank, DKB – und drei Onlinebroker – Onvista, Smartbroker, Traderepublic.
- Consorsbank: Das Onlinedepot ist wirklich kostenlos. Die Kaufgebühren liegen mit 9,95 bis 69 Euro je Order allerdings im oberen Bereich. Günstig sind hingegen die 1,5 Prozent Gebühren für einen monatlichen ETF-Sparplan (also 75 Cent bei 50 Euro, 1,50 Euro bei 100 Euro etc.). Positiv: Rund 570 ETF-Sparpläne im Angebot.
- Comdirect: Kostenloses Depot, ähnlich hohe Kaufgebühren (9,90 bis 59 Euro je nach Höhe der Order) und genau dieselben günstigen 1,5-Prozent beim Sparplan. Positiv: Ca. 500 ETF-Sparpläne.
- DKB: Auch hier ein bedingungsloses Null-Euro-Depot. Die DKB wählt aber ein völlig anderes Gebührenmodell: übersichtlich – aber auch unflexibel. Jede Order bis 10.000 Euro kostet immer 10 Euro, darüber immer 25 Euro. Und pro Sparplanrate verlang die Bank fixe 1,50 Euro. Das ist günstig bei monatlichen Raten ab 100 Euro, aber vergleichsweise teuer für einen 50-Euro-Sparplan (3 Prozent Gebühr). Positiv: 755 ETF-Sparpläne.
- Onvista: Der reine Onlinebroker ist günstiger als die Direktbanken – auch als das Mutterhaus Comdirect. Onvista verlangt bei jedem Kauf 7 Euro (egal wie groß die Order ist). Sparpläne kosten sogar nur 1 Euro im Monat. Anleger können aber nur unter ca. 150 ETF-Sparplänen wählen.
- Smartbroker: Dieser Anbieter ist noch recht neu (Depot läuft über die Großbank BNP Paribas), aber auch extrem preiswert: Vier Euro Kaufgebühr z.B. für einen ETF, und sogar nur pauschal 0,80 Euro für einen Sparplan (bis 400 Euro Monatsrate). Pluspunkt: 1500 verschiedene ETF.
- Traderepublic: Das Berliner Unternehmen ist z.Zt. der Preisdrücker schlechthin: Kaufgebühr 1 Euro pauschal, monatlicher Sparplan kostenlos. Größter Haken: Traderepublic hat nur ca. 300 ETFs eines einzigen Großanbieters iShare (Blackrock) – das müssen aber nicht immer die besten sein…
Ein nicht ganz unwichtiger Aspekt kurz vor Schluss: Wer soll über das Depot verfügen? Wer ist der rechtsgültige Eigentümer? Eltern/Großeltern oder Kind/Enkel? Diese Entscheidung hat erhebliche juristische und steuerliche Folgen:
Steuerlich: Wer das Depot auf den Namen des Kindes eröffnet, kann viel Geld sparen. Denn jedes Kind hat seine eigenen 801 Euro Freibetrag pro Jahr („Sparerpauschbetrag“) – zusätzlich zu den 801 Euro für jedes Elternteil. Das heißt: Erst ab 801 Euro Gewinn pro Jahr verlangt der Fiskus seinen Anteil. Zusatztipp: Das Kind kann 2020 sogar bis zu 10.245 Euro steuerfreien Gewinn einstreichen, wenn die Eltern für den Nachwuchs beim Finanzamt eine „Nichtveranlagungsbescheinigung“ beantragen. Dann summieren sich der „Sparerpauschbetrag“ (801), der „Sonderausgabenpauschbetrag“ (36) und der „persönliche Einkommensteuerfreibetrag“ des Kindes (9408) auf stolze 10.245 Euro pro Jahr.
Rechtlich: Trägt das Depot den Namen des Kindes, gehört es ihm auch. Das Kind kann mit dem Geld also tun, was es will – sobald es 18 ist. Beispiel: Sohn oder Tochter oder Enkel können sich von dem fleißig angesparten Geld ein schickes Auto kaufen, statt es für ein Studium zu nutzen, wie es eigentlich geplant war. Fazit: Eltern und Großeltern, die dieses Risiko nicht eingehen wollen, müssen das Kinderdepot also auf ihren Namen eröffnen. Verzichten dafür aber auf die schönen Steuervorteile…
Und welches Depot ist nun „Das Beste“ für das Kind?
Das lässt sich – wie auch bei Erwachsenen-Sparplänen – nicht pauschal beantworten. Sondern nur individuell für jede Zielgruppe:
- Für ein Komplett-Paket aus Girokonto, Kreditkarte und Depot sind die drei Direktbanken Consorsbank, Comdirect und DKB unschlagbar.
- Wer aber nur auf den Preis schaut, ist bei den Onlinebrokern Onvista, Smartbroker und Traderepublic günstiger aufgehoben.
- Auch wichtig: Mit hohen monatlichen ETF-Sparraten (ab 100 Euro) lohnt sich ein Fixpreis wie bei DKB, Onvista, Smartbroker oder Traderepublic. Bei Sparplänen für 25 oder 50 Euro ist die Prozent-Pauschale günstiger
- Ausweg: Bei fixen Gebühren sollte man den ETF-Sparplan nicht monatlich sondern vierteljährlich füttern. Statt jeden Monat 50 Euro lieber alle drei Monate 150 Euro einzahlen – dann spürt man z.B. 1,50 Euro Festgebühr nur als 1,0 Prozent-Last, nicht aber als 3,0 Prozent.
- Wer für sein Kind unter möglichst vielen ETFs auswählen möchte, sollte nicht zu Traderepublic oder Onvista gehen. Sondern lieber zu den vier anderen Anbietern.
Alle sechs Anbieter eignen sich bestens für ein günstiges Kinderdepot. Jetzt müssen die Eltern und Groß(geld)-Eltern nur noch fleißig einzahlen!
Lesen Sie Bewertungen zu Onvista, DKB, Comdirect, Consorsbank, Traderepublic, Smartbroker und anderen auf Terence Tester!
Sympatisch und informativ. Aber ich würde trotzdem Einzelaktien bevorzugen – auch für Kinder/Enkel